Kinderoptik und leistungsfähiges Sehen

Das Sehen ist der Pilot im Raumschiff Körper.
Unsere Abteilung für Kinderoptik ist Teil des Raketentriebwerks.
Kinder sind von Natur aus wissbegierig. Das Sinnesorgan Auge lässt sie Formen, Farben und Bewegungen erkennen und vergleichen, Entfernungen und Grössen abschätzen. Im Gedächtnis speichern sie besonders interessante, traurige oder spannende Bilder als Erinnerung ab.

Beinahe alles Wissen gelangt über das visuelle System in unser Gedächtnis und ist Ergebnis von bewussten und unbewussten Lernprozessen, wie schon Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832, deutscher Naturwissenschaftler, Dichter der Klassik und Staatsmann) wusste: "Das Auge war vor allen anderen das Organ, womit ich die Welt fasste."

Viele Eltern kennen schulische Probleme ihrer Kinder: Die Rechtschreibung und das Lesen bereiten Mühe, beim Rechnen haperts oder die gesamte Wahrnehmung scheint defizitär. Haben Sie dabei an Sehschwierigkeiten gedacht? Überprüfen Sie anhand der folgenden Fragen die Leistungsfähigkeit der Augen Ihres Kindes.

Greifen die folgenden Teilbereiche des Sehens flüssig ineinander, besteht ein leistungsfähiges Sehen:




1. Augenbewegungen (Okulomotorik)

Die Augen des Menschen sind ständig in Bewegung. Die Augäpfel drehen sich dabei bewusst oder unbewusst in unterschiedliche Richtungen und nehmen verschiedene Objekte wahr. Folgebewegungen der Augen und Blicksprünge (Sakkaden) sind die motorische Basis für das Erlernen von Lesen und Schreiben. Hat Ihr Kind hier ein Problem, so gleicht das Abschreiben von Texten einer Irrfahrt.

  • Wie gut kann Ihr Kind einem Gegenstand mit den Augen folgen und ihn mit den Augen festhalten?

  • Wird konstant fixiert, wird mit den Augen fixiert oder folgt der Kopf, und ist der Körper ruhig oder in Bewegung?


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2. Winkeleinstellung

Betrachtet Ihr Kind ein nahes Objekt, stellen sich durch diese Nah-Fixation beide Augen nach innen. Gleichzeitig krümmt sich die Augenlinse. Betrachtet es ein weiter entferntes Objekt, bewegen sich beide Augen wieder nach aussen bis fast in Parallelstellung. Die Augenlinse entspannt sich wieder. Eine Linie beim Malen oder Schreiben zu halten, am Ende einer Zeile den Anfang der nächsten Zeile zu finden, beim Wechsel vom Blatt zur Tafel und wieder zurück an den gleichen Ort zu finden, ermöglicht zudem die Stereopsis. Diese funktioniert, je besser die beiden Augen miteinander arbeiten.

Das beidäugige Eindrehen oder Ausdrehen bei Entfernungswechsel (-> Vergenz) bzw. ständige sich gekoppelte Einstellen beider Augen in einen bestimmten Winkel verläuft nicht immer mühelos: Buchstaben oder Wörter werden doppelt gesehen oder rutschen durcheinander. Dadurch wird die Konzentration auf extreme Weise belastet.

  • Wie gut kann Ihr Kind seinen Blick von einem auf einen anderen Gegenstand richten?

  • Wird sicher und konstant zwischen zwei Gegenständen der Blick gewechselt?

  • Wie können sich die Augen Ihres Kindes auf nahe und ferne Dinge einstellen?

  • Wie flexibel reagieren sie auf Veränderungen?

  • Wie belastbar ist das visuelle System?





3. Scharfstellen

Die Augenlinse besitzt die Flexibilität, sich in ihrer Form zu verändern und damit auf unterschiedliche Sehentfernungen scharf zu stellen (Akkommodation). Damit erkennen wir Bilder und Schrift. Wechselt die Einstellung zu langsam oder zu schnell, erscheint die Abbildung unscharf. Kurzsichtigkeit und/oder Lern- und Lesestörungen sind die Folge. Bitte beachten Sie, dass die Sehschärfe nur eine von vielen visuellen Fähigkeiten ist und alleine nur wenig über die Wahrnehmung mit den Augen aussagt.

  • Wie scharf sieht Ihr Kind?

  • Wie gut können die Augen nahe Dinge scharf einstellen?

  • Wie schnell können die Augen zwischen Ferne und Nähe wechseln und wie ausdauernd tun sie dies?





4. Visualisation

Voraussetzung für das Lesen und Rechtschreiben ist die Sprache. Die Sprache ordnet jedem Gegenstand ein Bild in der Vorstellung zu. Im Gehirn des Kindes entsteht bei der Nennung des Wortes "Katze" das entsprechende Bild einer Katze. Die Verknüpfung zu den anderen Sinnen und grosse Seherfahrung sind also Voraussetzung dafür, um sich ein Bild von etwas zu machen. Die Entstehung von Wörtern beim Lesen bedingt diese Visualisationsfähigkeit, denn jedes gelesene Wort erhält sozusagen ein Bild im Gehirn. Fehlt die Fähigkeit, visuelle Vergleiche zu ziehen, können sich erste Fehlentwicklungen ergeben.

  • Wie gut werden visuelle Informationen von Ihrem Kind verarbeitet, um sie in kognitives oder motorisches Handeln umzusetzen und zu integrieren?


sonst verbreht man z.B.  die Buchstaden



Durch ausgeklügelte tägliche Übungen lassen sich die vier vorerwähnten Sehfunktionen auch im Erwachsenenalter gezielt stärken.